Erstbeschreibung Auguste Francois Cesar Prouvencal de Saint Hilaire 1833
Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige (Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Wasserschlauchgewächse (Lentibulariaceae)
Gattung: Reusenfallen
Bot. Name: Genlisea
Die Reusenfalle wurde von Auguste Francois Cesar Prouvencal de Saint Hilaire im Jahre 1833 in Brasilien entdeckt. De Saint Hillaire war ein französischer Botaniker und Forschungsreisender, er entdeckte die Gattung während seiner zweiten Forschungsreise in Südamerika. Bereits während seines ersten mehrjährigen Aufenthalts in Südamerika hatte er über 20.000 Pflanzen aus zirka 6000 verschiedenen Arten gesammelt, beschrieben und klassifiziert. Die offizielle Erstbeschreibung der Genlisea erfolgte vom Entdecker selbst im Jahre 1833 in seinem Werk „Flora Brasiliae meridionalis “.
De Saint Hilaire benannte die Gattung zu Ehren der französischen Hofdame und Schriftstellerin Stephanie- Felicite Comtesse de Genlis. Der deusche Name bezieht sich auf die reusenartig aufgebauten, unterirdischen Fangorgane der Gattung.
Die Reusenfallen sind ein- oder mehrjährige, halbaquatische oder terrestrische, krautig wachsende, rosettenbildende Pflanzen. Die flach aufliegenden, rundlich bis leicht länglich geformten oberirdischen, photosynthesefähigen Blätter bilden die kleinen Blattrosetten. Die, anstelle von Wurzeln vorhandenen, unterirdischen, zur Karnivorie fähigen Blätter bilden ein mehr oder weniger dicht verzweigtes Geflecht aus Fangorganen. Die karnivoren Blätter der Genllisea sind zum Ende hin y-förmig verzweigt. An den äußeren Enden jedes Blattes befindet sich der Eingang in die Falle, der weitere Weg führt in eine Verdauungszone, den sogenannten Magen, wo die gefangene Beute zersetzt und verwertet wird.
Die Gattung umfaßt derzeit 30 Arten und ist botanisch in zwei Untergattungen, Tayloria und Genlisea, aufgeteilt. Die Arten der Reusenfalle werden den beiden Untergattungen anhand zweier unterschiedlilcher Samenkapseln unterstellt. Bei allen der Untergattung Tayloria, deren Verbreitungsgebiet ausschließlich auf Ostbrasilien beschränkt ist, angehörenden Arten springt die reife Samenkapsel der Länge nach auf, während die Samenkapseln bei den Arten der Untergattung Genlisea horizontal aufbrechen.
Die Reusenfalle gehört der Familie der Wasserschlauchgewächse (Lentibulariaceae) an und ist sehr eng mit dem Wasserschlauch (Utricularia) verwandt.
Die Karnivorie der Gattung wurde bereits Ende des neunzehnten Jahrhunderts von derm berühmten Charles Darvin vermutet, definitiv belegt wurde dies jedoch erst im Jahre 1998.
Alle Arten sind tropische Pflanzen und wachsen das ganze Jahr über unter relativ gleichbleibenden klimatischen Bedingungen, kennen also keine Winterruhe.
Die Pflanzen gedeihen in Höhenlagen von knapp über dem Meeresspiegel bis in Höhen von fast 3000m über NN auf den nebelverhangenen Tafelbergen (Tepuis) der Gran Sabana in Venezuela.
Die meisten Arten der Gattung sind mehrjährig wachsende Pflanzen. In Afrika kommen jedoch auch einjährige Arten vor, die während der, mehrere Monate andauernden Trockenzeit, absterben und im darauffolgenden Jahr wieder neu austreiben.
Die Enden der unterirdischen, y-förmig angeordneten Blätter sind spiralartig verdreht. Entlang der verdrehten Blätter sind kleine, schlitzartige Öffnungen angeorndet. Diese „Schlitze“ sind mit eng aneinander stehenden, winzigen, nach innen gebogenen Haaren versehen, welche der Beute ein leichtes Eindringen in die Falle ermöglichen. Der Weg zurück nach draußen wird, ähnlich einer Reusenfalle wie sie zum Beispiel beim Fischfang verwendet wird, durch diese kleinen Borsten versperrt, hiervon rührt der deutsche Name der Gattung.
Die gefangene Beute wird durch die einwärts gebogenen Borsten weiter in das Falleninnere geleitet und gelangt so schließlich in die mit Drüsen besetzte Verdauungsblase. Durch Bewegungen des Beutetiers stimuliert, beginnen diese Drüsen nun mit der Produktion von verdauungshaltigen Enzymen welche die Beute zersetzen und so verwertbare Nährstoffe freisetzen. Diese werden nun über die sitzenden Drüsen aufgenommen und von der Pflanze verwertet. Der Fangmechanismus der Reusenfalle ist noch nicht vollständig erforscht. So ist zum Beispiel noch nicht geklärt wie die Pflanze ihre vermeintlichen Opfer anlockt, ebenso ist noch weitestgehend unklar wodurch verhindert wird das freigesetzte Nährstoffe aus der Verdauungskammer wieder ausgeschwemmt werden. Die Beute der Reusenfalle besteht vorwiedend aus Wimpertierchen, Nematoden und anderen, im Boden lebenden Kleinstlebewesen.
Als Substrat hat sich eine lockere Mischung aus Torf und grobem Quarzsand bewährt, wobei der Sandanteil überwiegen sollte. Die Bewässerung erfolgt im Anstau, wobei das Wasser durchaus bis an die Sustratoberfläche reichen, ja diese auch gerne mal überfluten darf. Hierbei ist unbedingt auf eine gute Wasserqualität zu achten, das Wasser sollte also regelmäßig ausgetauscht werden.
Die Reusenfalle kann sehr gut in einem Terrarium mit ausreichender Beleuchtung oder im tropischen Gewächshaus mit ganzjährig gleichbleibenden klimatischen Bedingungen kultiviert werden. Von einer Kultur im Freien ist, aufgrund der hohen Ansprüche an die Luftfeuchte, auch während den warmen Sommermonaten abzuraten.
Die Vermehrung gelingt am Besten über den vegetativen Weg durch Teilung oder über Blattstecklinge. Genlisea bildet gerne neue Blätter an Ausläufern, diese können von der Pflanze abgetrennt und in geeignetem Substrat weiterkultiviert werden. Ältere Pflanzen können auch einfach nur geteilt werden und wachsen dann relativ problemlos weiter. Zur Vermehrung über Blattstecklinge werden ein oder mehrere Blätter mitsamt Fangorganen vorsichtig ausgezupft und in sehr feuchtes bis nasses Substrat gepflanzt.
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