Erstbeschreibung John Ellis 1768
Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige (Rosopsida)
Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Sonnentaugewächse (Droseraceae)
Gattung: Venusfliegenfalle
Bot. Name: Dionaea muscipula
Die Venusfliegenfalle wurde zum ersten Mal im Jahre 1759 von Arthur Dobbs in einem Brief an den englischen Botaniker Peter Collinson erwähnt. Doch erst knapp zehn Jahre später brachte William Young Samen und Pflanzen von Dionaea muscipula zur Untersuchung nach England. Die Pflanzen wurden damals von Daniel Solander begutachtet. Daniel Solander war schwedischen Botaniker, der an der Universität von Uppsala unter dem berühmten Naturwissenschaftler Carl von Linne studiert hatte, und im Jahr 1759 nach England ausgewandert war. Von Solander wurde die Pflanze damals Dionaea crinita genannt. Er gab Ende 1768 ein blühendes Exempler von Dionaea muscipula an John Ellis, welcher im selben Jahr die Erstbeschreibung von, der jetzt so genannten, Dionaea muscipula veröffentlichte. Im Jahre 1834 beschreibt Moses Ashley Curtis ausführlich den Fangmechanismus der Venusfliegenfalle. Die Karnivorie der Gattung wurde erst im Jahre 1875 von dem berühmten Charles Darwin nachgewiesen und in seinem im gleichen Jahr veröffentlichten Buch „Insectivorous Plants“ eingehend beschrieben.
Die botanische Bezeichnung der Gattung entstammt der griechischen Mythologie und ist von „Dione“ abgeleitet. Dione ist eine griechische Göttin und die Mutter der Liebesgöttin Aphrodite – der Namensgebung liegt die eigenwillige Schönheit der Pflanze zugrunde. Der Bezeichnung muscipula liegt wohl ein Übersetzungsfehler zugrunde. Richtigerweise müßte die Pflanze Dionaea muscicipula (Fliegenfalle) heißen, muscipula bedeutet wörtlich übersetzt nämlich Mausefalle.
Aphrodite ist das Gegenstück zur Venus aus der römischen Mythologie, daher rühren wohl die Bezeichnungen „Venus Flytrap“ und „Venusfliegenfalle“.
Die Venusfliegenfalle ist eine krautig wachsende, rosettenbildende, ausdauernde Pflanze mit einem Durchmesser von 10 – 20 Zentimetern. Die Rosette der Dionaea entspringt einem etwa 10 bis 15 Zentimeter tief sitzenden Rhizom. Zur Überwinterung zieht sich die Pflanze in das zwiebelartige Gebilde zurück, verbringt dort die kalte Jahreszeit und treibt im darauffolgenden Frühjahr wieder aus. Die Pflanze beendet im Spätherbst ihre Aktivität und zeigt den Beginn der Winterruhe mit der Bildung von sehr kleinen Blättern mit ebenso kleinen, inaktiven Fallen an. Daraufhin werden die meisten Blätter schwarz und die Pflanze stirbt oberirdisch ab.Im Frühjahr treibt die, bis zu -10° Celsius, bedingt winterharte Pflanze wieder aus.
Die zur Karnivorie fähigen Blätter der Pflanze bestehen aus einem meist grünen, stark verbreiterten Blattstiel, dessen Länge, je nach Kultivar, von 2 bis 10 Zentimeter variieren kann. Am äußeren Ende des Blattstiels sitzt die zu einem Fangorgan umgeformte Blattspreite. Die Falle besteht aus zwei gezahnten Blatthälften und erinnert im Aussehen stark an die in Deutschland mittlerweile verbotenen metallenen Klappfallen.
Farbe und Aussehen der Fallen variiert je nach Kultivar sehr stark und reicht von hell-, dunkelgrün über rot mit grünen Rändern bis hin zu dunkelrot. Auch die Formen der Zähne am Rande der Fallen unterscheiden sich je nach Varietät mehr oder weniger stark voneinander. So gibt es Fallen mit recht kurzen Zähnen, ebenso Fallen mit relativ langen, verkrüppelten oder ineinander verwachsenen Zähnen. Mittlerweile sind weit über 50 diverse Kultivare bekannt.
Der Bestand am Naturstandort wurde durch Absammeln in den 80er Jahren stark dezimiert. Seit dem 1. Juni 1992 ist Dionaea muscipula nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen durch Anhang II streng geschützt. Für das Absammeln der Pflanze drohen hohe Geldbußen von mehreren tausend Dollar. Dadurch wurde zumindest der Rückgang der Population durch Wilderer weitestgehend gestoppt, die fortschreitende Zerstörung der natürlichen Lebensräume stellt jedoch ein weiteres großes Problem dar.
Wird ein größeres Insekt gefangen, werden die Blatthälften, durch die Fluchtbewegungen der Beute stimuliert, weiter zusammengepreßt bis das Beutetier schließlich stirbt. Die innensitzenden Drüsen beginnen nun mit der Produktion der Verdauungssekrete, welche die verwertbaren Bestandteile auflösen. Diese können nun von der Pflanze aufgenommen werden.
Nach dem Verdauungsvorgang öffnet sich die Falle wieder, zurück bleibt der leere Chitipanzer des Insekts. Dieser wird durch Wind oder Regen aus der Falle getragen, die Falle ist nun wieder fangfähig. Es sind etwa zehn Fangvorgänge pro Falle möglich, danach stirbt das Blatt ab.
Sie fühlt sich am wohlsten draußen im Freien, freut sich also über einen Platz im Moorbeet oder im kalten Kasten. Eingewöhnte Pflanzen überstehen auch problemlos Fröste weit unter -10 ° Celsius. Es ist allerdings darauf zu achten das der Boden nicht komplett durchfriert, da sich sonst die zirka 15 Zentimeter tief sitzende Knolle nicht mehr mit Wasser versorgen kann und eingeht. Die Pflanze kann auch an einem hellen, luftigen Ort bei 5° bis 10° Celsius überwintert werden.
Als Substrat ist reiner Weißtorf, ein Weißtorf Sandgmisch oder lebendes Sphagnum gleichermaßen gut geeignet. Das Substrat sollte das ganze Jahr über immer gleichmäßig feucht gehalten werden, bewährt hat sich die Bewässerung im Anstau.
Die Vermehrung der Pflanze gelingt gut durch Aussat über den generativen, oder über Blattstecklinge auf dem vegetativen Weg. Hierzu wird das Blatt soweit unten wie möglich vom Rhizom abgetrennt, und dann zur Hälfte in ein Torf- Sand Gemisch oder reines lebendes Sphagnum gesteckt. Nach wenigen Wochen bilden sich neue klein Blätter.
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