Drosera, der Sonnentau

Drosera, der Sonnentau

Erstbeschreibung Carl von Linne 1753

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Systematik

Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Klasse: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige (Rosopsida)
Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Sonnentaugewächse (Droseraceae)
Gattung: Sonnentau
Bot. Name: Drosera
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Schon im zwölften Jahrhundert wurde der Sonnentau von Mönchen als „herba sole“ genanntes Heilkraut gegen allgemeine Hustenbeschwerden beschrieben. Unter anderem wurde die Pflanze auch gegen Schwindsucht und Epilepsie eingesetzt. Die offiziele Erstbeschreibung der Gattung erfolgte im Jahr 1753 von Carl von Linne, die beschriebene Art war Drosera rotundifolia, der rundblättrige Sonnentau. Mittlerweile sind über 150 Arten mit vielen Unterarten, Variationen und Formen vom Sonnentau bekannt. Drosera stellt somit nach Utricularia (deutscher Name: Wasserschlauch) die zweitgrößte karnivore Gattung dar.

Die Bezeichnung Sonnentau rührt vom griechischen Wort „drosos“ her, was übersetzt Tau bedeutet. Der Name leitet sich vom Aussehen der Sekrettropfen ab, welche an den Enden der Tentakelspitzen sitzen und im Sonnenlicht wie Tautropfen aussehen.

Die Arten der Gattung Drosera sind mehrjährige krautige, terrestrisch wachsende, meistens rosettenbildende Pflanzen. Es sind aber auch aufrecht wachsende, stammbildende und kletternde Sonnentauarten bekannt. Das Erscheinungsbild innerhalb der Gattung variiert sehr stark, und reicht von kleinsten australischen Zwergsonnentauarten bis hin zu über einem Meter hoch wachsenden Pflanzen. Die Blätter von Drosera regia werden teilweise über zwanzig cm lang. Auch die Blätter der verschiedenen Sonnentauarten unterscheiden sich teilweise recht deutlich in Form und Anordnung voneinander. So existieren Blätter mit oder ohne Stiel, die Blattform reicht von rund (D. rotundifolia) oder nach außen hin spitz zulaufend (D. regia) über mehrfach gegabelt (D. binata) bis hin zu fadenförmig (D. filiformis) zulaufend.

Die Verbreitung des Sonnentaus erstreckt sich nahezu über den gesamten Erdball. Australien stellt mit über 50% aller Arten das Hauptverbreitungsgebiet von Drosera dar. Desweiteren besiedeln verschiedene Arten des Sonntaus den Süden Afrikas, Südamerika, Nordamerika und Europa sowie Asien. In Europa und somit auch in Deutschland sind drei Drosera Arten zuhause, D. rotundifolia (der rundblättrige Sonnentau), D. angilca (der langblättrige Sonnentau) und D. intermedia (der mittlere Sonnentau).

Bedingt durch den hohen Verbreitungsgrad quer über den Erdball hat sich der Sonnentau in vielfältiger Weise an die natürlichen Gegebenheiten im Habitat angepaßt. So gibt es beispielsweise Arten welche sich als Knolle tief in die Erde zurückziehen, um so den trockenen Sommer zu überstehen. Andere wiederum verbringen die kälteren Jahreszeiten als Hibernakel, um so den harten Winterfrösten trotzen zu können. Die australischen Zwerdrosera bilden in der sogenannten Stipula Brutschuppen (umgeformte Blätter) aus, aus welchen sich im darauffolgenden Zyklus wieder neue Pflanzen bilden.

Die Gattung Drosera kann in mehrere Untergruppen aufgegliedert werden.

Temperierte Drosera: Hierzu zählen alle in Europa vorkommenden Arten. Die Pflanzen überwintern im sogenannten Hibernakel, aus dem sie im Frühjahr wieder austreiben.
Subtropische Drosera: Pflanzen dieser Untergruppe wachsen das ganze Jahr über unter nahezu gleichbleibenden klimatischen Bedingungen. Dadurch bedingt brauchen subtropische Drosera keine Ruhephase.

Zwergdrosera: Die in Australien vorkommenden Zwergdrosera zeichnen sich, wie weiter oben schon erwähnt, durch die Bildung von Brutschuppen und einer Stipula in der Rosettenmitte aus. Diese Stipula dient dem Schutz vor der heißen australischen Sommersonne.

Knollendrosera: Diese ebenfalls in Australien beheimateten Arten überdauern den trockenen australischen Sommer eingezogen in einer unterirdischer Knolle, aus der sie im Herbst wieder austreiben.

Petiolaris-Komplex: Diese im Norden Australiens vorkommenden Arten gedeihen in tropisch-warmen Klima. Der Jahreszyklus ist dort, bei gleichbleibenden Temperaturen, in sechs sehr feuchte (Sommer) und sechs recht trockene (Winter) Monate eingeteilt. Die Pflanzen ziehen sich in der Trockenzeit zurück und halten eine Winterruhe.

Queenslanddrosera: Diese kleine Untergruppe umfaßt nur drei Drosera Arten, Drosera prolifera, Drosera schizandra und Drosera adelae, welche in den Regenwäldern im nordostaustralischen Bundesstaat Queensland zuhause sind. Im Gegensatz zu den meisten anderen Drosera kommen diese Arten, bedingt durch das Klima am Naturstandort, mit recht wenig Licht und einer stark erhöhten Luftfeuchtigkeit zurecht.

Alle Drosera verfügen über mit Tentakeln besetzte Fangblätter. Diese Tentakel sind mit Drüsen besetzt, welche am Ende der Tentakel die aus zähem, klebrigem Schleim bestehenden Fangtropfen bilden. Die vermeintliche Beute wird durch das Schimmern und den süßlichen Duft der Klebetropfen angelockt und bleibt daran kleben. Die Tentakel in der näheren Umgebung der gefangenen Beute neigen sich darauf hin in Richtung Opfer. Dies soll wohl ein Entkommen desselben verhindern, gleichwohl können später die von Enzymen gelösten Nährstoffe schneller aufgenommen werden. Das Insekt stirbt entweder durch Erschöpfung oder erstickt an dem klebrigen Fangschleim. Für die Verdauung der Beute sind verschiedene Enzyme verantwortlich, welche über die Tentakel abgesondert werden. Diese Enzyme zersetzen die Beute nach und nach und lösen dabei die enthaltenen Nährstoffe, welche dann, über auf der Blattoberflache sitzende Drüsen, von der Pflanze aufgenommen werden.

Einige Arten verfügen über so genannte Schnelltentakel, welche sich mit wesentlich höherer Geschwindigkeit (genauer gesagt in Sekundenbruchteilen) auf die gefangene Beute zu bewegen als die Fangtentakel. Diese Schnelltentakel sitzen am äußeren Rand des Blattes und sind länger und breiter als die schleimbesetzten Fangtentakel. Sie sind nicht mit Drüsen besetzt und sondern somit auch kein Sekret oder Enzyme ab. Sie dienen also lediglich der Arretierung gefangener Insekten auf dem Blatt.

Drosera haben, bedingt durch die weltweite Verbreitung in verschiedenen Klimazonen, natürlich auch sehr differenzierte Ansprüche an die Kultur. Das ist auch der Grund warum es kein „Grundrezept“ für die Haltung aller Drosera gibt. Viele Sonnentau Arten sind relativ leicht zu halten, andere fordern wiederum bestimmte Kulturbedingungen, welche nur mit erheblichem Aufwand zu realisieren sind.

Alle Arten, bis auf die Queenslanddrosera, möchten an einem sehr hellen Standort kultiviert werden. Dies wird entweder durch direkte Sonneneinstrahlung oder starke künstliche Beleuchtung erreicht.

Temperierte Drosera werden am Besten das ganze Jahr über im Freien kultiviert. Eine Kultur im Moorkübel oder Moorbeet bietet sich an, diese Arten vertragen problemlos länger dauernde Kälteperioden und Frost. Zwerg- und Knollendrosera gedeihen während der Hauptwachstumsphase in den Wintermonaten hervorragend bei Temperaturen zwischen 10° und 15° Celsius. Hier sollte allerdings mit künstlichem Licht dazubeleuchtet werden. Tropische Arten kultiviert man am Besten in einem Terrarium unter starkem Kunstlicht bei ganzjährig gleichbleibenden Bedingungen (ca. 25° Celsius und ca. 70% Luftfeuchtigkeit). Allgemein ist zu sagen das alle Drosera bei erhöhter Luftfeuchtigkeit zu kultivieren sind, nur bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit im Zusammenspiel mit adäquater Beleuchtung bilden die Pflanzen schöne, große Klebetropfen an den Tentakeln aus. Es sollte allerdings immer für eine ausreichende Luftumwälzung gesorgt werden um Schimmel und Botritys vorzubeugen.

Als Substrat wird oft ein lockeres Torf / Sand / Perlite Gemisch verwendet. Bei der Verwendung von lebendem Torfmoos (Sphagnum) als Substrat ist Vorsicht geboten, da vor allem kleinwüchsige und niedrigwachsende Drosera schnell von dem Moos überwuchert werden. Abgesehen von den Knollendrosera, welche in den Sommermonaten vollkommen trocken stehen, und einigen Zwergdrosera können alle anderen Drosera das ganze Jahr über im Anstau bewässert werden.

Drosera lassen sich relativ leicht über Samen, viele Arten auch sehr gut über Blattstecklinge auf dem vegetativen Weg vermehren. Alle Arten, bis auf die Queenslanddrosera, möchten an einem sehr hellen Standort kultiviert werden. Dies wird entweder durch direkte Sonneneinstrahlung oder starke künstliche Beleuchtung erreicht.

Von |2020-06-26T09:48:45+00:00Januar 29th, 2015|Gattungen|0 Kommentare
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