Kulturformen
Das Hochlandbecken
Kultur von Karnivoren unter Hochlandbedingungen
Unser Hochlandbecken besteht aus einem umfunktionierten Aquarium mit den Maßen 120x40x50 (LxBxH). Das Aquarium verfügt über einen, an beiden Seiten ein paar Zentimeter überstehenden, Deckel. In diesem sind zwei Mini-PC-Lüfter zur Luftumwälzung angebracht, welche die heiße Luft unter dem Deckel nach draußen blasen und über die Seiten des überstehenden Deckels frische Luft nach innen ziehen. Eine solche oder ähnliche Einrichtung kann man sich bei der Verwendung eines handelsüblichen Terrariums sparen, da diese im Normalfall über eine sogenannte Kaminlüftung verfügen. Wird jedoch ein Aquarium oder ein anderes geschlossenes Kulturgefäß verwendet, muß unbedingt für eine gute Luftumwäzung gesorgt werden.
Im Deckel ist auch die Beleuchtung angebracht. Diese besteht aus zwei T5 Leuchtbalken mit jeweils zwei 54 Watt T5 Röhren, Lichtfarbe 840 und 865 im Verhältnis 1:1 gemischt. Die Beleuchtungsdauer beträgt 14 Stunden täglich und wird mit Hilfe einer Zeitschaltuhr gesteuert. Der Nachteil hierbei ist das sich das Becken an sehr heißen Tagen recht schnell aufheizt. Das liegt an den Vorschaltgeräten für die T5 Röhren, welche doch eine sehr hohe Abwärme produzieren. Wir werden wahrscheinlich in naher Zukunft die Leuchtbalken durch Selbstbausätze ersetzen, somit können die Vorschaltgeräte außerhalb des Beckens angebracht und die Abwärme innerhalb des Beckens reduziert werden.
Die erhöhte Luftfeuchtigkeit wird mithilfe eines Ultraschallzerstäubers realisiert. Dieses Gerät verfügt über einen eigenen Wassertank und wird außerhalb des Beckens aufgestellt. Der feine Nebel wird mithilfe einer Membrane erzeugt und über einen Schlauch ins Innere des Kulturgefäßes geleitet. Dieser Nebler läuft jede Stunde für fünf Minuten. An der Rück- und der rechten Seitenwand sind Xaximplatten angebracht, welche über einen geschlossenen Wasserkreislauf naß gehalten werden, auch dies trägt zur Erhaltung der benötigten erhöhten Luftfeuchtigkeit bei.
Alle Pflanzen, bis auf die Utricularien, sind in Töpfen gepflanzt welche in eine ca. 15 Zentimeter hohe Torf- und Sphagnumschicht eingesenkt sind. Das Becken verügt über eine knapp 10 Zentimeter hohe Drainage, damit überschüsigges Wasser ablaufen kann und die Pflanzen nicht im Anstau stehen. Die Drainage besteht aus einem gelochten Alublech, welches auf Stützfüsschen geschraubt und mit feinem Flies überzogen ist. Das Wasser wird aus der Drainage gezogen, durchläuft einen Eheim – Außenfilter und wird über einen gelochten Schlauch, welcher über die Xaximplatten verläuft, wieder in das Becken befördert. Auf diese Weise bleibt das Substrat immer schön feucht, gegossen wird nur alle 7-8 Tage um die Krüge der Heliamphora wieder mit Wasser aufzufüllen. Das Wasser im Becken wird ungefähr im 4 Wochen Takt gewechselt.
Das Becken steht in einem ungeheizten Kellerraum, dort bleiben die Raumtemperaturen auch an heißen Sommertagen in einem akzeptablen Rahmen. Die für Hochlandpflanzen unabdingbare Absenkung der Temperatur bei Nacht wird durch das Abschalten der Beleuchtung und Einbringung kühler Außenluft realisiert. An sehr heißen Tagen und in sehr heißen Nächten wird das Becken zusätzlich mit einem Radiator heruntergekühlt. Dieser wird über eine Pumpe mit kaltem Wasser aus einem, in einem Kühlschrank untergebrachten, Kanister gespeist und ist mit zwei PC-Lüftern bestückt, welche die kühle Luft in das Becken befördern. In dem Kanister sind zusätzlich noch mehrere Kühlakkus untergebracht, diese müssen natürlich des Öfteren gewechselt werden.
Bepflanzt ist das Becken hauptsächlich mit Heliamphora, es finden sich allerdings auch einige Drosera und Utricularia, zwei Nepenthes und Pinguicula, sowie einige Begleitpflanzen in dem Becken. Diese sind einige Tillandsien und Bromelien, sowie eine Orchidee, desweiteren unzählige Farne und einige mir unbekannte Pflänzchen welche aus dem Xaxim wachsen.
Das Moorbeet
Kultur von Karnivoren im Moorbeet
Das Moorbeet wurde im Herbst 2007 angelegt und im Frühling 2008 eingerichtet. Das Moorbeet ist ungefähr 4 Meter lang und 2.5 Meter breit. Das zirka 80 cm tiefe Beet ist mit Flies und Teichfolie ausgekleidet und mit Weißtorf und Sphagnum gefüllt. Als Standort wurde eine ganztägig vollsonnige, abends leicht schattierte Stelle im Garten gewählt. Der direkt anliegende Schwimmteich und die Filterzone sorgen für eine stetig leicht erhöhte Luftfeuchtigkeit, was den Pflanzen im Moorbeet sichtlich zugute kommt.
Im Moorbeet finden sich außer der Gattung Sarracenia, welche mit allen Arten, vielen Subspecies und Formen sowie einigen Hybriden am häufigsten vertreten ist, auch noch Dionaea muscipula, Darlingtonia californica, viele temperierte und winterharte Drosera, einige winterharte Pinguicula sowie ein Cephalotus und einige Begleitpflanzen wie Farne, Schachtelhalm, Froschlöffel, Wollgras, Moosbeere usw. Außerdem verbringen hier hin und wieder einige Heliamhora den Sommer im Freien.
D. californica, alle winterharten Drosera und winterharten Pinguicula sind, wie auch schon im ersten Moorbeet direkt eingepflanzt. Auch hier bildet die Darlingtonia erst massenweise Ausläufer, seit diese ausgetopft wurde. Alle anderen Pflanzen sind in Töpfen gepflanzt welche in der Torf- und Sphagnumschicht eingesenkt sind. Die Pflanzen welche über den Winter draußen bleiben bekommen keinen zusätzlichen Winterschutz.
Alle Karnivoren, bis auf die voll winterharten Drosera (D. anglica, D. rotundifolia, D. filiformis, D. filiformis x intermedia), D. californica, alle voll winterharten Sarracenia (S. oreophyla, alle S. purpurea Formen und alle S.flava Formen), verbringen den Winter in einem großen beheizten Gewächshaus. Die Temperaturen im Gewächshaus bewegen sich ungefähr zwischen 5° und 8° Celsius, die Pflanzen werden dort im leichten Anstau bewässert. Diese Pflanzen werden gegen Ende Februar / Anfang März jedes Jahr rigoros zurückgeschnitten um Platz für neu austreibende Schläuche zu schaffen.
Auch hier beschränkt sich Pflege und Wartung des Beetes auf das sporadische Entfernen alter oder abgestorbener Blätter und das Zurückschneiden der Begleitvegetation. Um ein überwuchern der kleineren Pflanzen, wie einige Drosera oder Pinguicula, zu verhindern muß das Sphagnum recht oft flachgedrückt oder zurückgestutzt werden. Hier mussten wir bisher einmal, im Sommer 2008, Wasser nachgiessen. Wir verwenden dazu das Wasser aus dem angrenzenden Schwimmteich. welches ständig natürlich gefiltert wird und somit sehr arm an Nährstoffen ist.
dass der Fangvorgang bei Utricularia zu den schnellsten Bewegungen im Pflanzenreich gehört?
dass die Milbe „Sarraceniopus darlingtoniae“ ausschließlich in den Fangorganen der Darlingtonia californica zu finden ist?
dass der Kannensaft der Nepenthes von Einheimischen zum Auswaschen entzündeter Augen verwendet wird?
dass der „Darlingtonia Botanical Wayside“ das einzige Naturschutzgebiet in Oregon darstellt, welches einer einzigen Art gewidmet ist?
dass Heliamphora mit 25 (Stand 2020) beschriebenen Arten die größte Gattung innerhalb der Schlauchpflanzengewächse darstellt?
dass die korrekte Übersetzung von Dionaea muscipula Mausefalle und nicht Fliegenfalle ist?
dass Drosera medinzinische Wirkstoffe enthält, welche oft in Hustenmedizin verwendet werden?
dass in Borneo die Kannen der Nepenthes als „Reiskochtopf“ verwendet werden?
dass das australische Urvolk, die Aborigines, die Knollen der australischen Knollendrosera essen?
dass der Wasserschlauch mit zirka 225 bekannten Arten die artenreichste karnivore Gattung darstellt?
dass eine stilisierte Aldrovanda das Logo der Gesellschaft für fleischfressende Pflanzen (G.f.P.) ziert?
dass Roridula von Einheimischen gezielt als Fliegenfänger verwendet werden?
dass Ansalbungen der Schlauchpflanze Sarracenia purpurea an mehreren Standorten in Europa zu finden sind, darunter befindet sich auch Deutschland?
dass Karnivoren bis in Höhen von 3200 m über dem Meeresspiegel vorkommen?
das die Fachzeitschrift der G.F.P. den deutschen Namen von Drosophyllum (das Taublatt) trägt?
dass auf Madagaskar zwei Nepenthes Arten beheimatet sind?
dass Heliamphora tatei durch Stammbildung bis zu vier Meter hoch werden kann?
das das kleinste Fangorgan einer fleischfressenden Pflanze weniger als einen Millimeter misst?
dass es Ameisen (Camponotus schmitzi) gibt, welche sich auf ein Leben in den Kannen von Nepenthes spezialisiert haben?
dass es bei den fleischfressenden Pflanzen fünf unterschiedliche Fallentypen gibt?
dass Karnivoren auf allen Kontinenten, mit Ausnahme der Antarktis vorkommen?
dass Südamerika den artenreichsten Kontinent darstellt (Brocchinia, Catopsis, Drosera, Genlisea, Heliamphora, Pinguicula, Utricularia)?
das in Deutschland 3 karnivore Gattungen beheimatet sind (Drosera, Pinguicula, Utricularia)?
dass eine fleischfressende Pflanze (vermutlich D. rotundifolia) zum ersten Mal schon im zwölften Jahrhundert literarisch erwähnt wurde?
dass auf dem Mount Kinabalu etwa die Hälfte aller bekannten Borneo-Nepenthes beheimatet sind?
dass die Larven der australischen Stelzenfliege „Badisis ambulans“ in den Krügen der Zwerkruges heranwachsen?
dass die Wanzen der Roridula nicht nur für Blattdüngung sorgen, sondern auch für die Bestäubung verantwortlich sind?
dass es echte Tiefland Heliamphora (H. ciliata ) gibt?. Die Pflanzen wurden in der Gran Sabana auf 600m üNN gefunden.
dass Drosophyllum bis zum Jahre 1989 der Familie der Sonnentaugewächse (Droseraceae) zugeordnet war?
dass das Hakenblatt bei ausreichendem Nährstoffangebot das karnivore Stadium einfach auslässt und stattdessen direkt mit dem Austrieb beginnt?
dass der Wasserschlauch anstatt eines Wurzelsystems über ein Geflecht aus kleinen Fangblasen verfügt?
dass Pinguicula zur Familie der Wasserschlauchgewächse (Lentibulariaceae) gehört?
dass sich die Wasserfalle durch Epichorie (Vögel verschleppen Samen, welcher am Gefieder haftet, in andere Gewässer) verbreitet?