Erstbeschreibung Heinrich Friedrich Link 1806
Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige (Rosopsida)
Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Taublattgewächse (Drosophyllaceae))
Gattung: Taublatt
Bot. Name: Drosophyllum lusticanum
Das Taubblatt wird zum ersten Mal im Jahre 1661 von dem portugiesischen Botaniker Gabriel Grisley als „chamaeleontioides“ in seinem Werk „Viridarium Lusitanum“ erwähnt. Am Ende des siebzehnten Jahrhunderts beschrieb Joseph Pitton de Tournefort, ein französchier Geistlicher und Naturwissenschaftler, die Pflanze unter dem Namen „Ros solis lusitanicus“. Carl von Linne ordnete die Pflanze in seinem 1753 erschienenen Werk „Species Plantarum“ der Familie der Sonnentaugewächse (Droseracea) zu.
Im Jahre 1806 erfolgt die offizielle Erstbeschreibung der Gattung durch Heinrich Friedrich Link, einem deutscher Naturwissenschaftler. Link spaltete das Taublatt als eigene Gattung ab, die Pflanze blieb aber weiterhin den Sonnentaugewächsen zugeordnet. Der berühmte Charles Darwin erkennt Mitte des neunzehnten Jahrhunderts die karnivoren Eigenschaften und beschreibt diese in seinem 1875 veröffentlichten Buch „Insectivorous Plants“. Seit 1989 wird Drosophyllum einer eigenen Familie der Taublattgewächse (Drosophyllaceae) zugeordnet. Das Taublatt ist eine monotypische Gattung, es existiert also nur die eine Unterart Drosophyllum lusitanicum.
Der botanische, sowie der deutsche Namen der Gattung stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern „drosos“ für Tau und „phyllon“ für Blatt zusammen. Der Artenname enstammt dem Lateinischen und leitet sich von Lusitanicum ab, einer früheren Bezeichnung von Portugal.
Das Taublatt ist ein mehrjähriger, terrestrischer, aufrecht wachsender Halbstrauch. Die bis zu 30 Zentimeter langen Blätter des Drosophyllum entspringen einem verholzenden, meist unverzweigten Stamm, welcher im Durchschnitt eine Höhe von 50 Zentimeter, in seltenen Fällen weit über einen Meter erreicht. Die länglich runden Blätter wachsen zuerst nach oben gerichtet und neigen sich mit zunehmender Alter in die Horizontale.
Die unteren Blätter sterben nach und nach ab, werden von der Pflanze aber nicht abgeworfen, sondern bilden ein krautiges, um den Stamm herabhängendes Buschwerk aus, während an der oberen Stammspitze weiterhin neue Blätter gebildet werden. Ältere Pflanzen neigen sich durch das hohe Gewicht der Blätter oft weit nach unten bis der Stamm aufliegt und wachsen dann kriechend am Boden entlang. Drosophyllum lusticanum besitzt, im Gegensatz zu den meisten anderen karnivoren Gattungen, ein sehr gut ausgeprägtes, tiefreichendes Wurzelsystem. Der Wurzelstock besteht aus einer kräftigen, langen Pfahlwurzel, welcher die zahlreichen feinen Seitenwurzeln entspringen.
Die Blätter des Taublatts sind rundum mit zahlreichen, am äußeren Ende mit Drüsen besetzten, Tentakeln überzogen. Die Tentakel produzieren den klebrigen Fangschleim, welcher tröpfchenförmig auf den rötlich gefärbten Drüsen sitzt. Die direkt auf der Blattoberfläche sitzenden zahlreichen Drüsen sind für die Produktion eines Verdauungsenzyme enthaltenden Sekrtets verantwortlich.
Drosohyllum besiedelt bevorzugt küstennahe, aber nur saisonal feuchte Gegenden, es gedeiht meist an lichten, offenen Stellen mit sehr wenig, oder gänzlich ohne höhere Begleitvegetation. Als typische Pionierpflanze findet sich das Taublatt nicht selten an stark erodierten oder durch Buschbrände gezeichneten Habitaten, die Samen des Drosophyllums sind hitze- und feuerresistent. Die Pflanze übersteht dank ihres tiefreichenden Wurzelstocks auch die länger anhaltenden, oft sehr heißen Trockenperioden des iberischen Sommers. Zusätzllich dazu könnte der, am natürlichen Habitat der Gattung oft auftretende, dichte Küstennebel eine Rolle bei der Wasserversorgung während der Trockenzeit spielen.
Bei Befreiungsversuchen kommt die Beute dann meist mit mehreren weiteren Fangtentakeln in Berührung. Dies hat zur Folge das die Beute noch stärker festgehalten wird und schließlich durch Erschöpfung stirbt oder an dem zähen, stark benetzenden Fangschleim erstickt. Sobald das Opfer mit der Blattoberfläche in Berührung kommt beginnen die, von den sitzenden Drüsen produzierten, Enzyme der Verdauungflüssigkeit mit der Zersetzung der Beute. Die so freigesetzten Nährstoffe werden über die ungestielten Drüsen auf der Blattoberfläche aufgenommen und können nun von der Pflanze verwertet werden.
Das Substrat sollte aus einem lockeren, luftigen, durchlässigen Gemisch bestehen, ein Gemisch aus Weißtorf und Sand zu gleichen Teilen hat sich bewährt. Das Substrat darf nie austrocknen und sollte immer leicht feucht gehalten werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Karnivoren legt das Taublatt keine Winterruhe ein. Die Wasserzufuhr sollte im Winter sogar leicht erhöht werden, da am natürlichen Habitat zu dieser Zeit die höchste Niederschlagsrate herrscht. Allerdings sollte unbedingt darauf geachtet werden das die Pflanzen nicht über längere Zeit im Anstau bewässert werden.
Drosophyllum lusitanicum läßt sich ausschließlich auf dem generativen Weg über Samen vermehren. Das Taublatt ist ein Lichtkeimer, die Samen sollten gleich in das endgültige Kulturgefäß ausgesäht werden, da die Pflanze außerst sensibel auf Störungen am empfindlichen Wurzelstock reagiert. Als Kulturgefäße sollten, aufgrund des sich schnell entwickelnden und relativ großen und tiefreichenden Wurzelsystems gut dimensionierte, recht große und tiefe Behältnisse gewählt werden.
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