Erstbeschreibung Jacques Julien Houtton de la Billardière 1806
Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige (Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Sauerkleeartige (Oxalidales)
Familie: Zwergkruggewächse (Cephalotaceae)
Gattung: Zwergkrug
Bot. Name: Cephalotus
Die karnivoren Eigenschaften des Zwerkrugs wurden zu Beginn des 18. Jahrhunderts von Robert Brown erkannt. Robert Brown war ein schottischer Naturforscher, er befand sich zusammen mit dem Londoner Botaniker Joseph Banks im Rahmen von Vermessungsarbeiten in den Jahren von 1801 bis 1805 in Australlien und sammelte und studierte dort mehrere tausend, vorwiegend unbekannte Pflanzen. Nach der Rückkehr nach England war er noch einige Jahre mit der Bearbeitung und Beschreibung seiner Sammlung beschäftigt, ehe er im Jahre 1810 seine Erkentnisse in diversen Schriften veröffentlichte.
Der Zwergkrug ist eine monotypische Gattung, es existiert also nur die eine Unterart Cephalotus follicularis. Er ist, wie aufgrund des Aussehens der Fangorgane oft vermutet wird, weder mit den Schlauchpflanzen (Sarracenia), noch den Sumpfkrügen (Heliamphora) oder den Kannenpflanzen (Nepenthes) verwandt.
Cephalotus follicularis
Der Cephalotus ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, er wächst flach aufliegend am Boden. Aus dem recht dicken, kriechenden Rhizom entspringen die Blätter in rosettenartiger Anordnung. Der Zwergkrug bildet, in Abhängigkeit von der Jahreszeit, zwei verschiedene Blattformen aus. Im Winter und Früjahr werden auf Grund der verkürzten Photoperiode zahlreiche ovale, kurzstielige Laubblätter gebildet, welche hauptsächlich der Photosynthese dienen und über keine karnivoren Eigenschaften verfügen. Im Sommer bildet der Cephalotus dann die karnivoren Blätter aus, bie diesen sitzen am Ende des Blattstieles die Fangorgane (Krüge).
Die Krüge erscheinen am Blattstielende zuerst als kleine, behaarte Kügelchen und bilden sich im Laufe weniger Wochen zu den ausgewachsenen Fangorganen aus. Erst wenn die bereits mit Verdauugsflüssigkeit gefüllten Krüge voll ausgebildet sind öffnet sich der leicht gewölbte, lichtdurchlässige Deckel. Dieser dient wohl vorwiegend dem Schutz vor Niederschlägen, welche die Verdauungsflüssigkeit verdünnen könnten. An sehr heißen und trockenen Tagen schließt sich der Deckel um einem Verdunsten der Verdauungsflüssigkeit vorzubeugen.
Die Farbe der Laub- sowie der zur Karnivorie fähigen Blätter variiert je nach Sonneneinstrahlung sehr stark. In voller Sonne färbt sich die Pflanze rot bis tiefrot oder fast schwarz, während die Farbe im Schatten eher dunkelgrün bleibt.
Der Cephalotus wächst vorzugsweise in feuchtnassen Gebieten in Flussniederungen, Feuchtwiesen oder Sümpfen auf sauren, nährstoffarmen, oft sandigen Böden meist vollsonnig freistehend, teilweise auch leicht schattiert unter kleineren Sträuchern oder hohen Gräsern. Der Zwergkrug bildet mehrere Quadratmeter groß werdenden Pflanzenkolonien bevorzugt auf Moospolstern.
Cephalotus follicularis ist vom Aussterben bedroht und steht nach Washingtoner Abkommen unter Naturschutz.
Die in der stark benetzenden und klebrigen Verdauugsflüssigkeit enthaltenen Enzyme beginnen nun ihre Arbeit und zersetzen die gefangene Beute. Die so freigesetzten Nährstoffe werden über an den Kruginnenwänden sitzende Drüsen von der Pflanze aufgenommen und verwertet. Die Beute des Cephalotus besteht zum größten Teil aus Ameisen und anderen kriechenden Insekten, Flug- oder größere Insekten fallen dem Zwergkrug eher selten zum Opfer.
Die Luftfeuchte spielt bei der Kultur des Cephalotus, am Naturtsandort in Küstennähe weht oft ein mäßiger bis starker Wind, eher eine untergeordnete Rolle, sie liegt optimalerweise zwischen 50% und 60%. Der Zwergkrug eignet sich gut zur Kultur auf dem Fensterbrett an einem hellen, luftigen Ost- oder Südfenster oder an einem geeigneten Patz im Freien oder dem Moorbeet.
Das Substrat sollte schön locker und durchlässig sei nund kann aus reinem Torf, einem Torf-Sand oder Torf-Sphagnum Gemisch bestehen, oft wird etwas Vermiculite zur Verbesserung der Drainage untergemischt. Das Substrat sollte immer leicht feucht gehalten werden, dennoch ist die Bewässerung im Anstau ebenso wie ein Austrocknen des Substrats zu vermeiden. Cephalotus reagiert mitunter recht allergisch auf zu nasses Substrat im Wurzelbereich. Deshalb empfiehlt es sich bei der Kultur sehr große und tiefe Töpfe zu verwenden. Zum Einen bildet die Pflanze ein zwar feines, aber recht großes Wurzelwerk aus. zum Anderen kann bei großen Töpfen eine leichte Anstaubewäserung angewandt werden, da nur ein klener Teil der Wurzeln im Wasser steht. Der Untersetzter sollte aber zwischen den Wassergaben immer ein paar Tage trocken stehen. Gegossen wird über den Untersetzter oder direkt in das Substrat, niemals Wasser direkt auf die Pflanze gießen. Während der Überwinterung ist für eine gute Belüftung zu sorgen, das Substrat sollte dann auch nur noch mäßig feucht gehalten werden, darf aber nie ganz austrocknen.
Die Vermehrung der Pflanze gelingt gut über Blattstecklinge auf dem vegetativen Weg. Hierzu wird das Blatt, sowohl die nichtkarnivoren Laubblätter wie auf die Krugblätter sind dafür geeignet, soweit unten wie möglich vom Rhizom abgetrennt, und dann zur Hälfte in ein Torf- Sand Gemisch oder reines lebendes Sphagnum gesteckt. Bei ausreichend Licht und leicht erhöhter Luftfeuchtigkeit in warmer Umgebung sollten sich nach einigen Wochen neue kleine Blätter zeigen. Größere Pflanzen können auch durch Teilung vermehrt werden, da der Zwergkrug aber oft recht heftig auf Umtopfen reagiert und sich auch nicht gern an die „Wurzeln fassen“ läßt ist die Vermehrung über Blattstecklinge auf jeden Fall der sicherere Weg.
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